In diesem Sinne sind Migrant*innen die Träger*innen der Botschaft der Aufklärung, die auf dem kosmopolitischen Recht beruht, sich ohne Angst frei über Grenzen hinwegzubewegen, obgleich das humanitäre Desaster, welches sich direkt vor der Haustür Europas ereignet, wieder einmal einen Verrat an den Aufklärungsprinzipien signalisiert. Die Schiffbruchtragödien vor den Küsten Europas markieren ein Scheitern der aufklärerischen Selbstverpflichtung gegenüber der Menschheit und gegenüber einem universellen Humanismus. Wir sind wieder einmal Zeug*innen einer Krise der europäischen Behauptung, Garant der globalen Gerechtigkeit, der Menschenrechte und der Demokratie zu sein. Die Enttäuschung über Europa nach dem Kolonialismus und dem Holocaust rückt so erneut in den Mittelpunkt. Die gegenwärtige Grenzpolitik der EU läuft darauf hinaus, Migrant*innen im Namen der Sicherung der europäischen Grenzen sterben zu lassen. In meinem Vortrag werde ich argumentieren, dass die Bootsunglücke im Mittelmeer eine makabre Erinnerung daran sind, dass nicht nur die Migrant*innen, sondern ebenfalls die Geltung der Aufklärungsprinzipien im postkolonialen Europa bedroht sind.
programm
10:30 Ringlokschuppen, Mülheim an der Ruhr, Bühne 1
Tischgespräch
Man kann sich kaum ein Recht vorstellen, welches im gegenwärtigen globalen Zeitalter häufiger verletzt wurde als das Recht auf Mobilität
Nikita Dhawan: Die Aufklärung vor den Europäer*innen retten
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